Vergleich zwischen natürlichem Progesteron und synthetischem Gestagen in der Hormonersatztherapie
Ratgeber

Progesteron vs. Gestagen in der HRT: Welches ist besser für Sie?

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9 Min. Lesezeit
Progesteron oder synthetisches Gestagen? Verstehen Sie den Unterschied und erfahren Sie, welche Gestagenform bei der Hormonersatztherapie die bessere Wahl ist.

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Sie haben sich für eine Hormonersatztherapie entschieden und stehen nun vor einer wichtigen Frage: Sollen Sie natürliches Progesteron oder ein synthetisches Gestagen nehmen? Diese Entscheidung ist bedeutsamer, als viele denken – denn die Wahl des Gestagens kann Verträglichkeit, Nebenwirkungen und langfristige Risiken Ihrer HRT beeinflussen.

Viele Frauen sind verwirrt über die Begriffe Progesteron, Gestagen, mikronisiertes Progesteron oder Medikamentennamen wie Utrogest, Famenita oder Duphaston. Was sind die Unterschiede? Welche Form ist besser? Und warum verschreiben manche Ärzte das eine, andere das andere?

Dieser Ratgeber erklärt wissenschaftlich fundiert und verständlich die Unterschiede zwischen Progesteron und synthetischen Gestagenen, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile und hilft Ihnen, die für Sie beste Wahl zu treffen.

Was ist Progesteron und wozu brauchen Sie es?

Progesteron ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone und spielt eine zentrale Rolle im Menstruationszyklus und der Schwangerschaft. Im Körper wird es hauptsächlich vom Gelbkörper in den Eierstöcken nach dem Eisprung produziert.

Die Funktion von Progesteron im Körper

Schutz der Gebärmutterschleimhaut: Progesteron wandelt die durch Östrogen aufgebaute Gebärmutterschleimhaut um, macht sie reif für eine mögliche Einnistung und verhindert übermäßiges Wachstum.

Regulation des Zyklus: Es sorgt für den geordneten Abbau der Schleimhaut bei ausbleibender Schwangerschaft, was zur Menstruationsblutung führt.

Beruhigende Wirkung: Progesteron und seine Abbauprodukte wirken leicht beruhigend auf das zentrale Nervensystem und fördern den Schlaf.

Weitere Effekte: Einfluss auf Stimmung, Körpertemperatur, Brustgewebe und Stoffwechsel.

Warum brauchen Sie Gestagen in der HRT?

Wenn Sie in den Wechseljahren eine Östrogen-Therapie beginnen und noch eine Gebärmutter haben, ist die zusätzliche Gabe eines Gestagens unverzichtbar.

Der Grund: Östrogen allein stimuliert das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unkontrolliert. Dies führt zu Endometriumhyperplasie – einer übermäßigen Verdickung der Schleimhaut, die das Risiko für Gebärmutterkrebs deutlich erhöht.

Die Lösung: Ein Gestagen – sei es natürliches Progesteron oder ein synthetisches Gestagen – schützt die Gebärmutterschleimhaut, indem es deren Wachstum reguliert und verhindert, dass Zellen entarten.

Wichtig: Frauen nach Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) benötigen kein Gestagen und können reine Östrogen-Therapie erhalten.

Der entscheidende Unterschied: Progesteron vs. Gestagen

Die Begriffe werden oft verwechselt, bezeichnen aber unterschiedliche Substanzen mit wichtigen Unterschieden.

Natürliches Progesteron (mikronisiertes Progesteron)

Was ist es? Chemisch identisches Hormon zu dem, was Ihr Körper selbst produziert. Es wird meist aus pflanzlichen Quellen wie Yamswurzel oder Soja gewonnen und im Labor so hergestellt, dass es exakt dem körpereigenen Progesteron entspricht.

Mikronisierung: Der Zusatz “mikronisiert” bedeutet, dass die Progesteronmoleküle in winzige Partikel zerkleinert wurden. Dies verbessert die Aufnahme im Körper erheblich, da reines Progesteron schlecht vom Verdauungstrakt aufgenommen wird.

Präparate-Beispiele:

  • Utrogest (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • Famenita
  • Progestan
  • Prometrium (USA)

Darreichungsform: Meist als Kapseln zur oralen Einnahme oder vaginalen Anwendung. Die Kapseln enthalten mikronisiertes Progesteron in Erdnussöl gelöst.

Synthetische Gestagene (Progestagene)

Was sind sie? Künstlich hergestellte Hormone mit ähnlicher Wirkung wie Progesteron, aber chemisch leicht veränderter Struktur. Diese Abwandlung macht sie oral besser verfügbar und teilweise potenter als natürliches Progesteron.

Verschiedene Typen synthetischer Gestagene:

Medroxyprogesteronacetat (MPA):

  • Präparat: Provera, Clinofem
  • Eines der ältesten synthetischen Gestagene
  • Wurde in der Women’s Health Initiative Studie verwendet
  • Höhere Nebenwirkungsrate

Dydrogesteron:

  • Präparat: Duphaston, Femoston (Kombipräparat)
  • Strukturell nah an Progesteron
  • Oft als “progesteronähnlich” bezeichnet
  • Bessere Verträglichkeit als MPA

Norethisteronacetat (NETA):

  • Präparat: Activelle, Kliogest (Kombipräparate)
  • Gehört zur Gruppe der 19-Nortestosteron-Derivate
  • Leicht androgene Wirkung

Drospirenon:

  • Präparat: Angeliq (Kombipräparat)
  • Moderne Gestagenform
  • Zusätzlich leicht entwässernde Wirkung

Levonorgestrel:

  • Hormonspirale Mirena
  • Wirkt lokal in der Gebärmutter
  • Sehr niedrige systemische Aufnahme

Progesteron vs. Gestagene: Die wissenschaftliche Evidenz

Jahrzehntelang wurden synthetische Gestagene als Standard in der HRT eingesetzt. Doch neuere Forschung zeigt wichtige Unterschiede im Sicherheitsprofil.

Die E3N-Studie: Durchbruch für mikronisiertes Progesteron

Die französische E3N-Kohortenstudie mit über 80.000 Frauen lieferte bahnbrechende Erkenntnisse:

Brustkrebsrisiko bei mikronisiertem Progesteron:

  • In den ersten 5 Jahren HRT-Anwendung: kein erhöhtes Brustkrebsrisiko mit Östrogen plus mikronisiertem Progesteron
  • Nach mehr als 5 Jahren: leichte Risikoerhöhung, aber deutlich geringer als bei synthetischen Gestagenen

Brustkrebsrisiko bei synthetischen Gestagenen:

  • Deutliche Risikoerhöhung bei Östrogen plus synthetischen Gestagenen (besonders MPA und NETA)
  • Das Risiko stieg mit der Anwendungsdauer

Fazit der Studie: Mikronisiertes Progesteron scheint ein günstigeres Brustkrebsrisikoprofil zu haben als synthetische Gestagene.

Kardiovaskuläre Effekte

Cholesterin und Herz-Kreislauf-System:

Mikronisiertes Progesteron hat neutrale bis leicht positive Effekte auf Blutfette:

  • Beeinträchtigt nicht die günstigen Effekte von Östrogen auf HDL-Cholesterin
  • Kein negativer Einfluss auf Insulinsensitivität

Synthetische Gestagene, besonders MPA:

  • Können die positiven Östrogen-Effekte auf Blutfette teilweise aufheben
  • Ungünstigere Wirkung auf Insulinresistenz

Herz-Kreislauf-Risiko: Studien deuten darauf hin, dass mikronisiertes Progesteron möglicherweise weniger kardiovaskuläre Risiken birgt als manche synthetische Gestagene.

Verträglichkeit und Nebenwirkungen

Mikronisiertes Progesteron:

  • Insgesamt bessere Verträglichkeit in Studien
  • Weniger Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Brustspannen
  • Hauptnebenwirkung: Schläfrigkeit (kann aber auch Vorteil bei Schlafstörungen sein)

Synthetische Gestagene:

  • Häufiger Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Brustspannen, Blähungen
  • Bei manchen (besonders MPA): ausgeprägtere Stimmungsschwankungen
  • Wassereinlagerungen

Individuelle Unterschiede: Manche Frauen vertragen synthetische Gestagene besser, andere mikronisiertes Progesteron. Es gibt keine universelle Lösung.

Vor- und Nachteile im Überblick

Mikronisiertes Progesteron

Vorteile:

  • Chemisch identisch mit körpereigenem Hormon
  • Möglicherweise geringeres Brustkrebsrisiko als synthetische Gestagene
  • Günstigeres kardiovaskuläres Profil
  • Weniger Nebenwirkungen bei den meisten Frauen
  • Leicht schlaffördernd (kann vorteilhaft sein)
  • Positives Sicherheitsprofil

Nachteile:

  • Schläfrigkeit, Benommenheit (besonders anfangs)
  • Muss täglich eingenommen werden
  • Orale Form: schwankende Hormonspiegel
  • Vaginale Anwendung: für manche Frauen unpraktisch
  • Möglicherweise weniger zuverlässige Endometriumprotektion bei manchen Frauen (selten)

Wer profitiert besonders:

  • Frauen, die bioidentische Hormone bevorzugen
  • Bei erhöhtem Brustkrebsrisiko in der Familie
  • Frauen mit Schlafstörungen (profitieren von sedierender Wirkung)
  • Frauen, die synthetische Gestagene schlecht vertragen
  • Bei kardiovaskulären Risikofaktoren

Synthetische Gestagene

Vorteile:

  • Langfristige Studienlage vorhanden
  • Potenter – niedrigere Dosierungen nötig
  • Zuverlässiger Endometriumschutz
  • Oft als Kombinationspräparat verfügbar (nur 1 Tablette statt 2)
  • Keine sedierende Wirkung
  • Bei Hormonspirale: lokale Wirkung, sehr niedrige systemische Dosis

Nachteile:

  • Höheres Brustkrebsrisiko als mikronisiertes Progesteron (besonders MPA)
  • Mehr Nebenwirkungen bei vielen Frauen
  • Ungünstigere Effekte auf Blutfette (abhängig vom Typ)
  • Nicht chemisch identisch mit körpereigenem Hormon

Wer profitiert besonders:

  • Frauen, die Kombinationspräparate bevorzugen
  • Bei Unverträglichkeit von mikronisiertem Progesteron
  • Wenn sehr zuverlässiger Endometriumschutz wichtig ist
  • Bei Hormonspirale (Mirena): Frauen mit starken Blutungen

Anwendungsformen und Dosierungen

Die Art der Anwendung beeinflusst Wirkung und Verträglichkeit erheblich.

Orale Einnahme

Mikronisiertes Progesteron:

  • Standarddosis: 100-200 mg täglich
  • Einnahme: Abends vor dem Schlafengehen (wegen sedierender Wirkung)
  • Mit etwas Nahrung für bessere Aufnahme
  • Typisches Schema: 100-200 mg täglich kontinuierlich oder 12-14 Tage pro Monat

Synthetische Gestagene:

  • Niedrigere Dosierungen (z.B. MPA 2,5-5 mg, Dydrogesteron 10 mg)
  • Flexible Einnahmezeiten
  • Kontinuierlich oder zyklisch

Vaginale Anwendung

Mikronisiertes Progesteron:

  • Gleiche Kapseln wie bei oraler Einnahme können vaginal angewendet werden
  • Dosierung: 100-200 mg
  • Vorteile: Keine First-Pass-Leberpassage, höhere lokale Konzentration in der Gebärmutter, keine sedierende Wirkung
  • Nachteile: Für manche Frauen unpraktisch, Ausfluss möglich

Kombinationspräparate

Viele HRT-Präparate enthalten sowohl Östrogen als auch Gestagen in einer Tablette:

Mit synthetischen Gestagenen:

  • Femoston (Östradiol + Dydrogesteron)
  • Activelle (Östradiol + NETA)
  • Angeliq (Östradiol + Drospirenon)

Mit mikronisiertem Progesteron:

  • Bijuva (USA, in Deutschland nicht verfügbar)
  • In Europa meist separate Präparate

Vorteil Kombinationspräparat: Nur eine Tablette, bessere Compliance Nachteil: Weniger flexible Dosierungsanpassung

Hormonspirale (Mirena)

Eine besondere Form der Gestagen-Gabe:

Funktionsweise:

  • Levonorgestrel wird lokal in der Gebärmutter freigesetzt
  • Sehr niedrige systemische Aufnahme
  • Wirkt primär lokal

Vorteile:

  • Zuverlässiger Endometriumschutz
  • Reduziert Menstruationsblutungen stark
  • Kaum systemische Nebenwirkungen
  • 5 Jahre wirksam

Kombination mit Östrogen:

  • Hormonspirale als Gestagenschutz
  • Östrogen als Gel, Pflaster oder Tablette
  • Ideal für Frauen mit starken Blutungen

Wie wählen Sie die richtige Option?

Die Entscheidung zwischen Progesteron und Gestagen sollte individuell getroffen werden.

Faktoren für Ihre Entscheidung

Persönliche Risikofaktoren:

  • Brustkrebsrisiko erhöht? → Eher mikronisiertes Progesteron
  • Kardiovaskuläre Risikofaktoren? → Eher mikronisiertes Progesteron
  • Thrombose-Risiko? → Beide möglich, transdermal bevorzugt

Symptome und Beschwerden:

  • Schlafstörungen? → Mikronisiertes Progesteron (abends) kann helfen
  • Starke Blutungen? → Hormonspirale mit Levonorgestrel sehr effektiv
  • Stimmungsschwankungen? → Mikronisiertes Progesteron oft besser verträglich

Praktische Überlegungen:

  • Bevorzugen Sie eine Tablette täglich? → Kombinationspräparat
  • Stört Sie abendliche Schläfrigkeit? → Vaginale Anwendung oder synthetisches Gestagen
  • Möchten Sie möglichst bioidentisch? → Mikronisiertes Progesteron

Kosten:

  • Mikronisiertes Progesteron: ca. 15-25 Euro pro Monat
  • Synthetische Gestagene: oft ähnlich oder in Kombipräparaten
  • Hormonspirale: hohe Anfangsinvestition (ca. 300-400 Euro), aber über 5 Jahre kostengünstig

Das Gespräch mit Ihrer Ärztin

Bereiten Sie sich vor mit folgenden Fragen:

  • Welches Gestagen empfehlen Sie für mich und warum?
  • Gibt es Gründe, warum mikronisiertes Progesteron für mich nicht geeignet wäre?
  • Welche Nebenwirkungen sind bei der empfohlenen Gestagenform zu erwarten?
  • Können wir mit mikronisiertem Progesteron beginnen und bei Bedarf wechseln?
  • Wie wird der Endometriumschutz kontrolliert?

Wichtig: Manche Ärzte verschreiben aus Gewohnheit ältere synthetische Gestagene. Es ist völlig legitim, nach mikronisiertem Progesteron zu fragen, wenn Sie dies bevorzugen.

Praktische Tipps zur Anwendung

Mikronisiertes Progesteron oral

Optimale Einnahme:

  • Abends 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen
  • Mit etwas Nahrung oder Flüssigkeit
  • Regelmäßige Einnahmezeit
  • Bei starker Schläfrigkeit: früher am Abend nehmen

Umgang mit Nebenwirkungen:

  • Schläfrigkeit meist nach 2-4 Wochen besser
  • Bei anhaltender Benommenheit: vaginale Anwendung erwägen
  • Schwindel: langsam aufstehen, besonders morgens

Mikronisiertes Progesteron vaginal

Anwendungsweise:

  • Abends vor dem Schlafengehen
  • Tief in die Scheide einführen (wie Tampon)
  • Am besten im Liegen
  • Mit Applikator oder mit Finger
  • Slipeinlage kann hilfreich sein

Vorteile der vaginalen Anwendung:

  • Keine Müdigkeit
  • Höhere Konzentration an der Gebärmutter
  • Besser bei Magen-Darm-Problemen

Synthetische Gestagene

Einnahme:

  • Zu gleichbleibender Tageszeit
  • Mit oder ohne Nahrung
  • Bei Kombinationspräparaten: zusammen mit Östrogen

Nebenwirkungen minimieren:

  • Mit niedriger Dosis beginnen
  • Bei Unverträglichkeit: Wechsel zu anderem Gestagentyp möglich
  • Brustspannen oft vorübergehend

Wechsel zwischen Gestagenformen

Sie können zwischen verschiedenen Gestagenformen wechseln, wenn die aktuelle nicht optimal ist.

Wann ein Wechsel sinnvoll ist

  • Starke Nebenwirkungen
  • Unregelmäßige Blutungen trotz Therapie
  • Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
  • Persönliche Präferenz für bioidentische Hormone

Wie der Wechsel abläuft

Von synthetischem Gestagen zu mikronisiertem Progesteron:

  • Meist problemloser Wechsel
  • Altes Präparat absetzen, neues beginnen
  • Eventuell kurze Anpassungsphase (2-4 Wochen)
  • Keine Pause nötig

Von mikronisiertem Progesteron zu synthetischem Gestagen:

  • Ebenfalls unkompliziert
  • Direkt wechseln ohne Pause

Wichtig: Besprechen Sie jeden Wechsel mit Ihrer Ärztin. Der Endometriumschutz muss kontinuierlich gewährleistet sein.

Langfristige Überlegungen

Regelmäßige Kontrollen

Unabhängig von der Gestagenform:

Jährlich:

  • Gespräch über Symptome und Verträglichkeit
  • Gynäkologische Untersuchung
  • Blutdruckmessung
  • Mammographie (ab 50 oder bei Risikofaktoren)

Bei Bedarf:

  • Vaginalultraschall bei unregelmäßigen Blutungen
  • Endometriumbiopsie bei auffälligen Blutungen
  • Anpassung der Dosierung

Wie lange Gestagentherapie?

Die Gestagentherapie dauert so lange wie die Östrogen-Therapie:

  • Durchschnittlich 3-5 Jahre
  • Bei manchen Frauen länger
  • Regelmäßige Überprüfung der Notwendigkeit
  • Nie Östrogen ohne Gestagen (bei vorhandener Gebärmutter)

Ausschleichen:

  • Wenn HRT beendet wird, werden Östrogen und Gestagen gemeinsam reduziert
  • Langsames Ausschleichen über Wochen bis Monate

Häufige Missverständnisse aufgeklärt

Mythos 1: “Natürliches Progesteron ist völlig nebenwirkungsfrei” Realität: Auch mikronisiertes Progesteron hat Nebenwirkungen, vor allem Schläfrigkeit. Es ist aber oft besser verträglich als synthetische Gestagene.

Mythos 2: “Synthetische Gestagene sind gefährlich und sollten vermieden werden” Realität: Synthetische Gestagene sind gut erforscht und für viele Frauen sicher und effektiv. Manche Typen haben ein ungünstigeres Profil, aber sie sind nicht per se gefährlich.

Mythos 3: “Man braucht kein Gestagen, wenn man keine Blutungen mehr hat” Realität: Solange Sie eine Gebärmutter haben und Östrogen nehmen, brauchen Sie Gestagenschutz – unabhängig davon, ob Sie noch Blutungen haben.

Mythos 4: “Progesteron macht immer müde” Realität: Die sedierende Wirkung variiert stark. Viele Frauen empfinden sie als angenehm bei Schlafstörungen, andere bemerken sie kaum. Vaginale Anwendung umgeht diesen Effekt.

Mythos 5: “Je höher die Dosis, desto besser der Schutz” Realität: Sowohl mikronisiertes Progesteron als auch synthetische Gestagene schützen in empfohlenen Dosierungen gut. Mehr ist nicht unbedingt besser.

Fazit: Individuelle Entscheidung für optimale HRT

Die Wahl zwischen mikronisiertem Progesteron und synthetischen Gestagenen ist eine wichtige Entscheidung in Ihrer Hormonersatztherapie. Die wissenschaftliche Evidenz spricht zunehmend für mikronisiertes Progesteron als Erstlinientherapie:

Die wichtigsten Erkenntnisse

Mikronisiertes Progesteron bietet Vorteile:

  • Möglicherweise geringeres Brustkrebsrisiko
  • Bessere Verträglichkeit bei den meisten Frauen
  • Günstiges kardiovaskuläres Profil
  • Chemisch identisch mit körpereigenem Hormon

Synthetische Gestagene haben ihre Berechtigung:

  • Lange Studienlage
  • In bestimmten Situationen vorteilhaft
  • Als Hormonspirale hervorragende Option
  • Für manche Frauen besser verträglich

Ihre Handlungsschritte

  1. Informieren Sie sich über die verschiedenen Optionen
  2. Besprechen Sie Ihre persönlichen Risikofaktoren mit Ihrer Ärztin
  3. Fragen Sie aktiv nach mikronisiertem Progesteron, wenn Sie dies bevorzugen
  4. Probieren Sie aus – bei Unverträglichkeit kann gewechselt werden
  5. Bleiben Sie flexibel – die optimale Therapie kann sich über die Zeit ändern

Die gute Nachricht: Sowohl mikronisiertes Progesteron als auch moderne synthetische Gestagene können sicher und effektiv sein. Die beste Wahl ist diejenige, die Sie gut vertragen, die Ihre Symptome lindert und mit der Sie sich wohlfühlen.

Lassen Sie sich nicht von dogmatischen Ansichten leiten – weder von unkritischer Ablehnung synthetischer Gestagene noch von Ignoranz gegenüber den Vorteilen von mikronisiertem Progesteron. Eine evidenzbasierte, individuell angepasste Therapie ist der Schlüssel zu erfolgreicher und sicherer Hormonersatztherapie.

Weitere Informationen zu allen Aspekten der Hormonersatztherapie finden Sie in unserem umfassenden HRT-Leitfaden sowie unserem Vergleich der HRT-Darreichungsformen.

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